Archäologisches Museum von Kos

Das renovierte Archäologische Museum von Kos, das in einem beeindruckenden Gebäude aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen (1936) untergebracht ist, öffnete seine Tore am 18. September 2016 für die Öffentlichkeit.  In der Vergangenheit war es hauptsächlich als Skulpturmuseum in Betrieb und präsentierte, auf eine traditionelle Weise, eine Ausstellung mit Skulpturen aus den ältesten italienischen Ausgrabungen auf der Kos-Insel. Heutzutage wird, anhand ausgewählter Objekte aus den zahlreichen Ausgrabungen auf der Kos-Insel, die lange und reiche Vorgeschichte und Geschichte von Kos, ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. bis zum 2. - 3. Jahrhundert n.Chr., sowohl auf eine attraktive als auch eine moderne Art und Weise erzählt. 
            Im hellen Peristylatrium, eins der charakteristischen Elemente der Architektur aus der hellenistischen und römischen Zeit, werden die Besucher von Asclepius und Hippokrates willkommen geheißen, abgebildet auf dem berühmten Mosaikboden des Hauses von Asclepius (2. Jahrhundert - 3. Jahrhundert n.Chr.). Die Besucher sind umgeben von den Figuren von Hermes, Dionysos, Artemis, Hygieia und Asklepius, abgebildet auf der skulpturalen Dekoration der römischen Villa in Bezug auf die Entrückung Europas. Die Figuren zweier Frauen nehmen auch am Empfang der Öffentlichkeit im Museum teil, höchstwahrscheinlich die Herrscherinnen, die in der luxuriösen Villa lebten.
Im westlichen Raum des Erdgeschosses mit dem kreisförmigen Ende, westlich des Atriums, befindet sich eine große Vielfalt von Skulpturen mit Meisterwerken vom Ende des 5. Jahrhunderts bis zum 1.Jahrhundert v. Chr. Weltberühmte Beispiele sind die Skulpturen des Hippokrates und handgemachte Skulpturen von den Söhnen des Praxiteles. Ein anderes Beispiel ist das Relief der Chariten. Zusätzlich gibt es gekleidete Frauenfiguren mit traditionellen Kleidungen aus Kos sowie kräftige männliche Torsos. In der Halle befinden sich insgesamt 29 Skulpturen, die die Entwicklung der Bildhauerkunst auf Kos-Insel vom Ende des 5. Jahrhunderts bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. zeigen.  Die in fünf Abschnitte gegliederte Ausstellung zeigt die Verbindung der Statuen mit wichtigen Stationen der Geschichte und Kultur der Kos-Insel. Sie widerspiegeln die Dynamik der antiken Stadt von Kos und wieder aufleben in den Augen der Besucher Momente des täglichen Lebens von Frauen und Männern im öffentlichen und privaten Raum.  Herausragend sind Köpfe kolossaler Statuen, die historische Figuren abbilden, wie z. B.  Alexander der Große (am Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr.), Ptolemaios II. Philadelphos (275-250 v. Chr.) und Ptolemaios IV. Philopator (221 bis 204 v. Chr.). In der Mitte der Ausstellung gibt es eine halbnackte männliche Figur vom Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr., der sogenannte Hegemon- Typ aus der hellenistischen Zeit. Entlang der Westwand des Museums stehen die imposanten Frauen- und Männerfiguren aus dem römischen Konservatorium des 2. Jahrhunderts v. Chr. In der östlichen Nische gibt es eine Tanzform, die sogenannte Niki. Entlang der Ostwand des Museums befinden sich Skulpturen aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., wie z.B. die kolossale Statue der sitzenden Demeter oder Kybele
Die kreisförmige Erweiterung des Raumes ist der Frau aus der Kos-Insel gewidmet. Zusätzlich gibt es zwei lebensgroße Frauenfiguren aus dem Römischen Konservatorium des späten 2. Jahrhunderts v. Chr. Das dünne, fast spinnennetzartige Kleidungsstück verweist auf eine Art eines speziellen Wurms aus der Kos-Insel sowie auf die erste Weberin, Pamfili, die Tochter von Plateo, die laut Aristoteles die erste Weberin auf der Kos-Insel war.
In der Osthalle werden erstmals reichhaltige Opfergaben aus den zahlreichen antiken Heiligtümern der Kos-Insel präsentiert. Zusätzlich gibt es die Heiligtümern von Demeter, die von vorrangiger Bedeutung für die Insel sind, und die Heiligtümern der alten Agora, die bekannt aus epigraphischen Zeugnissen sind, wie z. B. Opferkalender, Streichungen für den Verkauf des Priestertums, heilige Gesetze, Bedingungen und Ehrenbeschlüsse. Es gibt auch repräsentative Funde für die Verehrung der östlichen Gottheiten auf der Kos-Insel.
 
Im Stock, um die Wände, die sich umlaufend des bedachten Atriums erheben, werden drei Räume gebildet. In der Westhalle reist der Besucher in die ferne Zeit durch ausgewählte persönliche Gegenstände vom 4. Jahrtausend bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. Die ununterbrochene Besiedlung vom 3. Jahrtausend bis zum 11. Jahrhundert v. Chr. in Seragia, im Herzen der heutigen Hauptstadt der Kos-Insel, wird durch die Stratigraphie der Ausgrabungen entlang der Ostwand der Osthalle dargestellt, mit repräsentativen Funden aus der frühen bis späten Bronzezeit und Importen aus dem minoischen Kreta und den großen mykenischen Zentren. 
Andere Unterabschnitte der Westhalle präsentieren Meisterwerke der Keramikkunst, Schmuck und Waffen der mykenischen und geometrischen Zeit, Alltagsgegenstände der geometrischen Zeit. Die ausgewählte archaische und klassische Keramik zeigt nicht nur die hohe Ästhetik aus dieser Zeit, sondern auch den Wohlstand der Insel durch Reisen und Handel mit anderen griechischen Städten.
  Aspekte des privaten und öffentlichen Lebens werden in der südlichen Halle vorgestellt, die in zwei große Abschnitte unterteilt ist. Die große Vitrine des Raumes präsentiert das tägliche Leben im hellenistischen Haus, seine Küche, Alltagsgegenstände der Frau und des Kindes, die Webkunst der berühmten in der Antike Stoffe von Kos, sowie ein Festmahl-Szenerie. Andere Unterabschnitten zeigen den Amphoren-Handel von dem berühmten in der Antike Kos-Wein, die auf der Insel zirkulierenden Münzen, die Werkstätten der Insel und ihre berühmte Parfums, die in Luxusglaswaren aufbewahrt werden. 
Das zeitlose Bild der Insel in prähistorischer und historischer Zeit wird durch ausgewählte repräsentative Funde aus den antiken Nekropolen (eine baulich gestaltete größere Begräbnis- und Weihestätte des Altertums und der Ur- und Frühgeschichte) ergänzt. Diese Funde sind in der Osthalle ausgestellt. Von ihren Fenstern aus kann man auch das Steuertor und die archäologische Stätte der alten Agora sehen.
Grabbeigabe werden persönliche Kurzgeschichten von der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. bis zur Römerzeit erzählt, die den Alltag zu unterschiedlichen Zeiten in der Antike kennzeichnen. Sie zeigen immer die gleiche ständige Angst und Verlegenheit des Menschen, reich oder arm, jung, alt oder als Kind, angesichts des Todes, den er nicht siegen und überwinden kann. Letztendlich wählt der Mensch als einzigen Trost die Erinnerung, das kollektive oder individuelle Gedächtnis, sowie die Liebe ihrer Lieben durch das Angebot von Gegenständen, die die Reisende auf ihrem Tauchgang in die Unterwelt begleiten. Eine Reise in die ferne oder nahe Zeit und in den Raum, die nie endet und über Jahrtausende auf der Kos-Insel und in der Welt andauert.

Englischer und griechischer Text von Frau Stamatia Marketou, Archäologe, Klasse A “ Altertümer Ephorat von Dodekanes